IAA Marketer:in des Jahres

Voraussetzungen und Auswahlverfahren

Die Kandidat:innen für den Marketer des Jahres 2022 – die Auszeichnung wird rückwirkend vergeben – müssen aus einem privatwirtschaftlichen/öffentlichem Unternehmen oder  Industriebetrieb mit Standort und Wertschöpfung in Österreich oder aus einer Non-Profit-Organisation/NGO kommen. Unabhängig von Ihrer Führungsebene sind sie gesamtverantwortlich für die Produkt- oder Unternehmensmarke. Eine IAA Mitgliedschaft ist keine Voraussetzung für die Nominierung.

Für die Beurteilung ihres Wirkens werden mindestens zwei Jahre herangezogen, 50 % der Nominierten sollen dabei Frauen sein. Die Kandidat:innen müssen belegbare, nachweisbare Erfolge in Kommunikation und Werbetätigkeit für ihre Marke und damit für ihr Unternehmen vorweisen können. Sie müssen über umfassende Expertise im Bereich Marketing verfügen und diese im breiten Marketing‐Mix umsetzen. Sie punkten durch Persönlichkeit, Erfolg, Image und Innovationsgeist.

Nominierung durch Advisory Board

Die Nominierungen für den Marketer des Jahres (Longlist) erfolgten durch das IAA Advisory Board − dem beratenden Gremium des IAA Vorstandes − bestehend aus 18 Branchenexperten der Kurien Medien, Agenturen, Wissenschaft und Kunden. In einer Live-Sitzung wurden schließlich die sechs Kandidat:innen in geheimer Wahl bestimmt (Shortlist) und im Anschluss informiert.

Aktives Wahlrecht und Timing

Wahlberechtigt waren alle IAA Austrian Chapter-Mitglieder, die Mitglieder der IAA Young Professionals Austria und ehemalige Marketer:innen des Jahres.

IAA Marketer des Jahres 2022:

Mario Stadler

vormals Erste Bank Group AG
seit Oktober 2023 UNIQA Insurance Group AG

Mario Stadler begann seine berufliche Karriere nach dem Studium der Betriebswirtschaft in Österreich und den USA bei Unilever. 1999 wechselte der gebürtige Niederösterreicher zu McDonald’s, wo er den gesamten Markenauftritt in Österreich verantwortete, bevor er 2002 als Leiter Marketing Österreich in die Erste Bank wechselte.

Durch ein von ihm und seinem Team über viele Jahre konsequent geführtes Marketing von Erste Bank und allen österreichischen Sparkassen unter einem gemeinsam Dach erlebte die Marke einen massiven Modernisierungsschub, der durch die innovative Vermarktung des Internetbankings George bzw. in 2023 auch George Business noch weiter ausgebaut werden konnte. Seit dem 2017 gelaunchten Markenversprechen #glaubandich forciert die Erste Bank „purpose-driven“ Marketing, das immer wieder gesellschaftspolitisch relevante Akzente setzt, z.B. im Bereich Diversity, Nachhaltigkeit (Kampagne #glaubanmorgen) und auch während der jüngsten Krisen (z.B. Überlassung der TV-Werbezeit an NGOs). Stadler ist seit 2021 als Head of Group Brand Management zusätzlich auch für die gesamten internationalen Brand-Agenden der Erste Group verantwortlich, unter seiner Leitung wurde 2023 u.a. eine Corporate Design-Modernisierung über sieben Erste Group-Länder umgesetzt.

Die Erste Bank entwickelte sich während seiner Wirkungszeit zur attraktivsten Bankenmarke Österreichs und konnte ihre Kund:innenanzahl nahezu verdoppeln. In den Jahren 2019-2023 wurde die Erste Bank/Group vom CCA viermal zum Kunden des Jahres gewählt und sicherte sich zudem noch weitere nationale (Effie, ORF Top Spot,…) und internationale Auszeichnungen. Der Report ‚Brand Finance Europe 500‘ führt die Erste Bank 2022 erstmals als stärkste Bank-Marke Europas an.

Seit Oktober 2023 ist er bei der UNIQA Insurance Group AG als Head of Group Brands & Communication tätig.

Fotocredits: Erste Bank/Sven Gilmore

Fünf weitere herausragende KanditatInnen stellten sich ebenfalls der Wahl:

Manuela Bruck

Österreichische Post AG

Seit nunmehr 14 Jahren leitet sie als Executive Vice President die Unternehmenskommunikation und das 2C-Marketing bei der Österreichischen Post AG. In ihrem Bereich, der über 250 Mitarbeiter:innen umfasst, liegt der Fokus auf der integrierten Gesamtkommunikation der Post gegenüber den Konsument:innen und sämtlichen Stakeholdern sowie digitale Kanäle und Kundenservice. Ziel ist es, die Convenience-Brand hin zur Love-Brand zu entwickeln. Neben imagebildenden Maßnahmen stehen die laufende Weiterentwicklung der Customer Experience über alle Kanäle sowie die Stärkung langfristiger Kundenbeziehungen mit den Konsument*innen im Zentrum. Die Zusammenarbeit mit der Customized Hub Agency Violet, die in sämtlichen Kanälen von Klassik über Online und Social bis zu Dialog aus einer Hand unterstützt, spielt hier eine zentrale Rolle. Die Positionierung als Top-Arbeitgeberin – zu der auch ein breit angelegter interner Unternehmenskulturprozess gehört – und die kommunikative Untermauerung der Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit sind strategisch wichtige Aufgaben. Jüngst wurden die zentralen Themen im Rahmen einer Dachmarkenkampagne unter dem Leitgedanken #zusammenbringen breit kommuniziert.

Nach Abschluss des Studiums der Anglistik/Amerikanistik und Publizistik an der Universität Wien absolvierte Manuela Bruck eine Zusatzausbildung als akademisch geprüfte PR-Beraterin ebenfalls an der Universität Wien und war danach in verschiedenen Agenturen tätig. Dann leitete sie zehn Jahre die Unternehmenskommunikation bei T-Mobile.

Aktuell verantwortet sie die sehr breit angelegte Unternehmenskommunikation, zu der Werbung, Digitale Kanäle & Kundenbeziehung und Digitale Services (inkl. Post App) für die Konsument:innen, Public Affairs, Marktforschung, CD/CI, Presse & Interne Kommunikation, das Eventmanagement sowie das Kundenservice zählen.

Fotocredits: Österr. Post AG/Ian Ehm

Johannes Gutmann

Sonnentor Kräuterhandels GmbH

Johannes Gutmann hat 1988 das Unternehmen SONNENTOR gegründet und kehrte so der Arbeitslosigkeit den Rücken. Sein Ziel war es Bio-Kräuter regionaler Bauernfamilien zu vermarkten. Was heute wohl als innovatives Start-Up bejubelt werden würde, musste damals von vielen Seiten Spott erfahren. Als „Spinner“ wurde Johannes Gutmann oft bezeichnet. Heute – 35 Jahre später – ist er mit seinem Unternehmen Vorreiter für BIO, Kreislaufwirtschaft und Gemeinwohl. Dass er althergebrachten Wirtschaftstheorien nichts abgewinnen kann, wusste er schon nach zwei Wochen auf der Wirtschaftsuni und ging zurück ins Waldviertel.

Auch in Sachen Marketing hörte er stets lieber auf sein Bauchgefühl und blieb seinen Wurzeln treu: das alte Freiheitssymbol der Waldviertler Bauernfamilien – das SONNENTOR – wurde zur Marke und die alte Lederhose vom Dachboden sein persönliches Markenzeichen.

Außerdem holte er jene vor den Vorhang, die so lange wenig Beachtung fanden: Die Bäuerinnen- und Bauern. Sie wurden zu den Stars seiner Geschichten. Damals verlacht – heute unzählig nachgemacht! Und was ist nun das schon seit über drei Jahrzehnten erprobte Marketing-Erfolgsgeheimnis? „Wir hören unseren Fans zu – egal ob im Geschäft oder online. So wissen wir, was ihnen gefällt und was ihre Bedürfnisse sind. So einfach geht das. Nur verbiegen darf man sich dabei nicht“, so Gutmann.

Fotocredits: Sonnentor

Yvonne Haider

Vöslauer Mineralwasser

„Möge das Wasser mit dir sein“, ist seit vielen Jahren das Credo von Yvonne Haider. Die Burgenländerin ist seit 2015 als Leiterin Marketing, PR & Innovation für die Markenführung bei Vöslauer verantwortlich – einerseits. Andererseits „leitet“ und liebt sie ihre Großfamilie mit Mann, Kindern, Katzen und Hühnern.

Einerseits war ihre Studienzeit durch viele und lange Aufenthalte in Asien und mehreren Abschlüssen gekennzeichnet. Andererseits zeichnet sie seit 2005 in leitender Position dafür verantwortlich, dass Vöslauer als klare Nummer 1 und als Love Brand in allen Rankings – auch bei den ganz Jungen – besteht.

Einerseits beweist Yvonne Haider mit Innovationen, wie die erste 100% rePET-Flasche oder mit der einzigen am Markt erhältlichen PET-Mehrwegflasche, dass „nachhaltig Jungbleiben“ nicht nur ein Markenversprechen, sondern eine echte Haltung ist. Andererseits hat sie nachhaltig erfolgreich den Bereich Functional Drinks mit den PLUS Getränken bei Balance, Flavours und Sport etabliert.

Einerseits achtet sie darauf, dass die Marke nie stillsteht und sich ständig weiterentwickelt. Andererseits weiß sie auch, dass Marken klare Grenzen haben und man behutsam mit ihr umgehen muss. Einerseits bestimmen Premium, Lifestyle, Fashion und Trend-Topics ihr Leben. Andererseits steht sie mit Gummistiefel bei den Hühnern im Stall.

Auf der einen Seite braucht es eine Person wie Yvonne Haider, um eine so konsequente und liebevolle Markenführung über einen so langen Zeitraum zu erreichen. Auf der anderen Seite weiß sie, dass das nur mit einem tollen, eingespielten Team möglich ist, den Durst der Zeit auf allen Ebenen zu löschen.

Einerseits ist es für Yvonne Haider selbstverständlich, dass sie Unterschiedliches erfolgreich vereint. Andererseits ist Erfolg noch schöner, wenn er auch von anderen gesehen wird.

Fotocredits: Vöslauer Mineralwasser/Dieida

Marcus Ihlenfeld

Woom GmbH

Marcus Ihlenfeld ist Gründer und Miteigentümer des österreichischen Kinder- und Jugendfahrradherstellers woom. Geboren in Rüsselsheim, Deutschland, verschlug es den begeisterten Tennisspieler bereits als jungen Mann in die USA: Ein Sport-Stipendium ermöglichte ihm ein Wirtschaftsstudium in Louisiana.

Nach Abschluss des Studiums jobbt Ihlenfeld zunächst als Staubsauger-Vertreter in San Francisco, um dann ein weiteres Jahr in Hongkong zu studieren. Mit einem MBA in der Tasche heuert er als Marketing-Manager bei Opel Europa an und wird 2010 Marketing-Direktor bei Opel Österreich. Dort lernt er auch den Produkt-Designer Christian Bezdeka kennen, mit dem er die Liebe fürs Radfahren teilt. Die beiden jungen Väter suchen damals gerade gute Kinderräder für ihre Kinder.

Aus der vergeblichen Suche entsteht eine Geschäftsidee: Im März 2013 gründen Bezdeka und Ihlenfeld woom. Nach neun Jahren und einer Wachstumsrate von jährlich fast 100% beschäftigt die österreichische Firma über 250 Mitarbeiter:innen und verkauft im Jahr 2022 über 500.000 Kinderräder weltweit. Mittlerweile ist woom Weltmarktführer im Bereich Kinderfahrräder und gehört zu den 15 größten Fahrradfirmen der Welt.

Fotocredits: Woom GmbH

Elisabeth Römer-Russwurm

Österreichische Lotterien

Seit 2017 verantwortet Elisabeth Römer-Russwurm als Managing Director die Entwicklung, Vermarktung, den Vertrieb und die sichere Abwicklung aller klassischen Produkte der Österreichischen Lotterien. Als langjährige Marketingleiterin wurden unter Elisabeth Römer-Russwurm große Kampagnen für die Marken der Österreichischen Lotterien gelauncht.

Unter anderem verantwortete sie die Produktentwicklungen von Lotto Plus und TopTipp und leitete die Einführung der ersten europäischen gepoolten Lotterie EuroMillionen in Österreich. Der aktuelle EuroMillionen TV-Spot wurde 2022 beim World Lottery Summit in Vancouver als weltweit bester Lotterien TV-Spot gekürt. Fest verankert in der EuroMillionen Gemeinschaft und im Board der belgischen Gesellschaft Services aux Loteries en Europe pflegt sie den internationalen Austausch mit Kolleg:innen aus der Branche und setzt sich auch als Mentorin im Women’s Initiative in Lottery Leadership für die Unterstützung und Weiterentwicklung junger weiblicher Talente leidenschaftlich ein.

Erfolgreiches Marketing unter strengen Responsible Advertising Richtlinien zeichnet die Arbeit ihres gesamten Teams aus. So wurde auch kürzlich die freiwillige, verantwortungsbewusste 18+ Regel eingeführt, man muss über 18 Jahre alt sein, um bei den Österreichischen Lotterien spielen zu können – playsponsible.

Fotocredits: Österreichische Lotterien